Rassistische Diskriminierung in der Gesundheitsversorgung

Bedarfsanalyse, Zugangswege und Behandlungserfahrungen in der psychischen Gesundheitsversorgung

Forschungsbereich:
Pflege-, Hebammen- und Gesundheitswissenschaften​, Sozialwissenschaftliche Analysen​
Forschungsschwerpunkt:
Gesundheit und Nachhaltigkeit
Projektleitung:
Prof. Dr. Sören Kliem
Projektzeitraum:
01.01.2023 - 31.12.2026
Förderer:
Budget:
287.000,00 €
Förderungskennzeichen:
01UG2230B
Forschungspartner:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Universitätsmedizin Mainz

Das interdisziplinäre Projekt RaDiGe verfolgt das Ziel, Rassismuserfahrungen von Black, Indigenous and People of Color (BIPoC) im Kontext psychischer Gesundheitsversorgung zu untersuchen. Die Verbindung von Lebens-, Sozial- und Geisteswissenschaften und die Nutzung eines Mixed Methods Ansatzes ermöglichen eine ganzheitliche Betrachtung der Forschungslücke. Das Projekt umfasst drei inhaltliche Arbeitspakete.

Das Arbeitspaket Bedarfsanalyse baut auf einer qualitativen Interviewstudie und einer systematischen Übersichtsarbeit zu Rassismuserfahrungen im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit auf und erhebt erstmals eine repräsentative Stichprobe in Deutschland zu diesen Themen. Es kommen unter anderem Fragen zu rassistischer Diskriminierung und validierte Fragebogen zu psychischen Belastungen und Erkrankungen zum Einsatz. Weitere intersektionale Dimensionen werden analysiert, um Interaktionseffekte sowie Schutz- und Risikofaktoren identifizieren zu können.

Das Arbeitspaket Zugangswege wird von dem wissenschaftlichen Team der EAH durchgeführt und vertieft die Ergebnisse der Bedarfsanalyse durch ein randomisiertes Feldexperiment, das die Zugänge und Zugangsgeschwindigkeit von BIPoC zu psychotherapeutischer Versorgung in Deutschland hinsichtlich etwaiger Zugangsbarrieren testet.

Das Arbeitspaket Behandlungserfahrungen analysiert qualitativ, wie BIPoC Rassismuserfahrungen in der psychotherapeutischen Behandlung erleben und adressieren, wie alltägliche Rassismuserfahrungen in der Behandlung aufgenommen und bearbeitet werden und welche Rolle sie in der therapeutischen Beziehung einnehmen. In diesem Arbeitspaket werden auch Erfahrungen von (BIPoC)-Psychotherapeut*innen beforscht.

In enger Kooperation mit Organisationen, die BIPoC vertreten und mit Hilfe deren anti-rassistischer Beratung, werden die skizzierten Forschungsmethoden genutzt, um evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für gesellschaftliche, politische und klinische Akteur*innen zu entwickeln, sodass nachhaltige Maßnahmen angestoßen und bestehende Angebote erweitert werden können.

Kontakt
Prof. Dr. Sören Kliem
  • 05.01.13