Wegweisendes Symposium zur Neurodivergenz im Studium
Im Fokus dieser Initiative stand die Neurodivergenz, sich auf Personen bezieht, deren neurologische Entwicklung von der sogenannten „neurotypischen“ Norm abweicht. Der Begriff wird oft verwendet, um Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), Autismus (Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung), Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung), Dyskalkulie (Rechenstörung) und anderen neurologischen Besonderheiten zu beschreiben. Diese Vielfalt neurologischer Veranlagungen (Neurodiversität) kann bei betroffenen Personen zu besonderen Stärken führen, stellt im akademischen Umfeld, das traditionell auf neurotypische Bedürfnisse ausgerichtet ist, jedoch auch spezifische Herausforderungen dar.
Das Symposium wurde von der Studentin Laura Steiner, Mitglied des Studierendenrats der EAH Jena und selbst neurodivergent, ins Leben gerufen. Bei der Umsetzung ihres Vorhabens erhielt sie Unterstützung von einer breiten Koalition hochschulinterner und externer Partnerinnen und Partner. Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen, den Austausch zu fördern und konkrete Ansätze für eine inklusive Hochschulbildung zu erarbeiten.
Einflussreiche Stimmen für einen Wandel
Die Veranstaltung beeindruckte mit einem hochkarätigen Panel aus Expertinnen und Experten wie Andrea Kowallik (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Stefan von Rein (Leiter einer Selbsthilfegruppe für Erwachsene mit ADHS in Jena), Prof. Dr. Olaf Muthorst (Freie Universität Berlin), Stefanie Fuhrmann und Michael Eulenstein (beide White Unicorn – Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e. V.), Dr. Petra Lepetit (EAH Jena), Joël Schmit (AutiHD) sowie Philip Schatz (Zentrum für Autismus und Inklusion – ZAK Germany).
Renommierte Persönlichkeiten wie Prof. Dr. Sven Bölte (Karolinska-Institut, Stockholm, Schweden) und Dr. Mark Benecke (White Unicorn e. V.) lieferten mit ihren Grußworten zusätzliche Impulse.
Innovative Ansätze und lebensnahe Einblicke
Neben fundierten Fachvorträgen und einer lebhaften Podiumsdiskussion, die verschiedene Perspektiven – von betroffenen Studierenden über Beratende bis hin zur Hochschulleitung – vereinte, bot das Symposium auch zahlreiche Informationsstände. Technische Demonstrationen, wie etwa die Simulation einer Reizüberflutung mittels VR-Brille, ermöglichten wertvolle Einblicke in die Lebenswelt neurodivergenter Menschen.
Ein Schritt in Richtung einer inklusiveren Zukunft
Die positive Resonanz und das Engagement aller Beteiligten beim Symposium zeigen den Weg zu einer noch offeneren, flexibleren und wertschätzenderen Hochschulkultur auf – eine Entwicklung, von der alle Studierenden profitieren werden. Ein besonderer Dank gilt der AOK Plus und dem ADHS Deutschland e. V. für ihre großzügige Unterstützung.
Kontakt:
Studierendenrat der Ernst-Abbe-Hochschule Jena
AG Neurodiversität
E-Mail: StuRa@eah-jena.de