
Dr.-Ing. Oliver Kolbe
Effect of optical corrections for presbyopia on the muscular activity of the neck and upper back area during visual display unit work
Betreuer: Prof. Dr. Stephan Degle (EAH Jena) und Prof. Dr. habil Jens Haueisen (TU Ilmenau)
Kooperierende Universität: Technische Universität Ilmenau
Disputation: 19.06.2025
Warum haben Sie sich nach Ihrem Studienabschluss entschieden zu promovieren?
Bereits während meines Masterstudiums begann ich an der EAH Jena mit einer halben Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in diversen Forschungsprojekten mitzuwirken. Forschung ist ein sehr interessantes Arbeitsgebiet. Mir macht es viel Spaß sich Gedanken über Einflussgrößen, Abhängigkeiten, Zusammenhänge etc. zu machen und die Aufgabe strukturiert anzugehen. Als mir Prof. Dr. Degle die Chance einräumte nach dem Studium zu promovieren, war ich sofort dabei.
Womit haben Sie sich in Ihrer Promotion beschäftigt?
Im Verlaufe des Lebens verlieren wir die Fähigkeit nahe Objekte mit unseren Augen scharf zu stellen – wir werden alterssichtig. Das bedeutet, dass alle Menschen irgendwann eine Korrektion z.B. in Form einer Brille brauchen. In meiner Promotion habe ich untersucht, wie sich verschiedene Brillen- und Kontaktlinsenkorrektionen auf die Haltemuskultur des Rückens und des Schulternackenbereichs auswirken, während wir an einem standardisierten PC arbeiten. Hierfür habe ich mehrere Probandenstudien durchgeführt und die elektrische Aktivität der Muskulatur mit Elektroden abgeleitet und ausgewertet.
Was war für Sie während der Promotion die größte Herausforderung? Und was waren die Highlights in dieser Zeit?
Die größten Herausforderungen waren das Zeitmanagement und die Finanzierung. Bereits vor und während meiner 50% Promotionsförderung an der EAH Jena habe ich als Wissenschaftler bei JenVis Research gearbeitet und bin 2018 in eine leitende Stelle an der einzigen Deutschen Klinik für ophthalmologische Rehabilitation gewechselt. Dort beschäftige ich mich primär mit Konzeptentwicklung, Forschung, Transfer und strategischer Planung – ich habe also permanent auf zwei verschiedenen Hochzeiten getanzt. Als Vater von zwei kleinen Kindern bleiben dann (insbesondere im Krankheitsfall der Kleinen) eher die freigeplanten Promotionstage auf der Strecke als die Tage im bezahlten Job.
Grundsätzlich ist Forschung schwierig, wenn man kein Geld hat, das man hierfür ausgeben kann. Man ist also auf Kooperationspartner in Industrie und Forschung angewiesen, um eigene Ideen zu verwirklichen.
Es gab einige Highlights, der erste Kontakt zu Prof. Dr. Christoph Anders vom UKJ war sicher einer davon. Durch diese Kooperation und die enge Zusammenarbeit war ich in der Lage meine Forschungshypothese in dem Umfang zu untersuchen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Highlights waren auch die „accepted“ Rückmeldungen der Journals, in denen ich meine Arbeiten publiziert habe. Letztendlich war das größte Highlight das Gefühl, es geschafft zu haben und am Ende dieser langen Reise angekommen zu sein.
Was würden Sie im Rückblick anders machen?
Das ist schwierig zu beantworten. In einer solch langen Zeit lernt man so viel, eben auch aus schlechten Entscheidungen und Fehlern. Ich glaube, ich würde es wieder so machen, nur vielleicht etwas schneller? 😉
Wie geht es für Sie nach dem Promotionsabschluss beruflich weiter?
Für mich ändert sich in den kommenden Jahren erstmal nicht viel. Meine Aufgaben in der Klinik sind vielfältig, abwechslungsreich und in ausreichender Menge vorhanden. Der EAH bleibe ich als Lehrbeauftragter des Fachgebiets Augenoptik/Optometrie/Ophthalmotechnologie/Vision Science erhalten. Lehre macht mir viel Spaß, daher bringe ich mich hier sehr gerne ein, wenn es sich realisieren lässt.
Welche Tipps würden Sie angehenden Doktorand*innen an der EAH mit auf den Weg geben?
Sucht euch Themen aus, die ohne viel „Spielgeld“ realisierbar sind und ihr nicht von Dritten abhängig seid.