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Dr. rer. medic. Dorothee Bauernschmidt

Die Lebenswelt von berufstätigen Personen mit gleichzeitiger Erziehungs- und Pflegeverantwortung – Eine phänomenologische Studie

Betreuer: Prof. Dr. Stephan Dorschner (EAH Jena), Prof. Dr. Gabriele Meyer (MLU)

Kooperierende Universität: MLU Halle-Wittenberg

Disputation: 20.12.2021

Warum haben Sie sich nach Ihrem Studienabschluss entschieden zu promovieren?

Wissenschaftliche Arbeit bereitet mir sehr viel Freude und die Möglichkeit, ein Thema tiefgreifend, selbstständig und über einen längeren Zeitraum bearbeiten zu können, war überaus verlockend. Die Umsetzung des Forschungsvorhabens wurde nur durch die Promotionsförderung der Ernst-Abbe-Hochschule Jena möglich, wofür ich sehr dankbar bin.

Könnten Sie kurz Ihr Promotionsthema (allgemeinverständlich) umreißen?

Aufgrund der höheren Lebenserwartung, der späteren Familiengründung und der steigenden Berufstätigkeit von Frauen kommt es zunehmend dazu, dass berufstätige Menschen im mittleren Lebensalter gleichzeitig für pflegebedürftige Personen (u. a. der Elterngeneration) und für minderjährige Kinder sorgen. Die Gleichzeitigkeit von Erziehungs- und Pflegeverantwortung (als ‚multiple Sorgeerfordernisse‘ bezeichnet), die mit einer Erwerbstätigkeit in Einklang gebracht werden muss, stellt für die betroffenen Personen eine große Herausforderung dar. In meiner Dissertation ging es darum, die Lebenssituation dieser Personen aus deren subjektiver Perspektive heraus (‚Lebenswelt‘) nachzuzeichnen und den Beitrag (pflege-)professioneller Unterstützung zu untersuchen.

Was war für Sie während der Promotion die größte Herausforderung? Und was waren die Highlights in dieser Zeit?

Die Herausforderungen waren vielfältig und ergaben sich einerseits aus dem Forschungsvorhaben selbst, wie bspw. die schwierige Rekrutierung von Studienteilnehmenden, der hohe Arbeitsaufwand für die Transkription der Interviews und das Versinken im Datenmaterial während der Auswertung. Andererseits waren mit den Rahmenbedingungen aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie Herausforderungen wie bspw. Homeschooling verbunden, die nur mit familialer Unterstützung bewältigt werden konnten.

Die Highlights waren (und sind es noch) die Augenblicke, wenn Arbeitsschritte abgeschlossen werden konnten, Gedanken- und Argumentationsstränge sich zusammenfügten und ein großes, (zumindest teilweise) stimmiges Bild ergaben.

Was würden Sie im Rückblick anders machen?

Rückblickend meine ich, manche Arbeiten hätte ich zielstrebiger, d. h. zeitsparender angehen können. Zugleich habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass wissenschaftliche Arbeit Reifeprozesse benötigt und damit auch nur begrenzt beschleunigt werden kann.

Wie geht es für Sie nach dem Promotionsabschluss beruflich weiter?

In einem neuen Forschungsprojekt am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg kann ich die Thematik ‚pflegende Angehörige‘ weiterverfolgen und gleichzeitig neue methodische Wege beschreiten.

Welche Tipps würden Sie angehenden Doktorand*innen an der EAH mit auf den Weg geben?

Aus meiner Sicht ist Beharrungsvermögen wesentlich für die Promotionsphase: Sich die Zuversicht zu bewahren, dass auch unüberwindlich erscheinende Arbeitsberge und Hindernisse irgendwie bewältigt werden können. Wichtig erscheint mit dafür zu sein, sich inhaltlich mit den Betreuenden und Peers auseinanderzusetzen und Gleichbetroffenen sein Leid und seine Freude mitteilen zu können sowie Anteilnahme durch nahestehende Personen zu erfahren. Bleiben Sie im Diskurs J