Markus Hundeck - Wie ist es möglich, dass etwas ein Ganzes ist? (Filmisches Portrait von Martin Geisler, 2025)
Die Geste des Respekts ist nichts anderes als eine Einladung, das Gegenüber ernst zu nehmen – sei es durch ein Zuhören, das nicht gleich antwortet, ein Dankeschön ohne Zweck, oder ein Schweigen, das Raum lässt. In einer Zeit, in der das Laute oft das Aufrichtige übertönt, wird die leise Geste des Respekts zu einem Akt der Kulturpflege – und, vielleicht, sogar des Widerstands.
Wir hören manchmal nicht mehr zu. Die Welt rauscht, und viele, die eigentlich viel zu sagen hätten, ziehen sich zurück. Sie drängen sich nicht auf, sie müssen es nicht. Sie sprechen leiser – und genau deshalb lohnt es sich, ihnen zuzuhören.
Eine Reihe filmischer Porträts will diese Stimmen sichtbar machen. Sie rückt Menschen ins Licht, die nicht um Aufmerksamkeit bitten – und schenkt ihnen doch genau diese. Dabei entfaltet sich das Thema „Respekt“ auf zwei Ebenen: Zum einen ist jeder Film selbst eine Geste der Achtung gegenüber den Porträtierten. Zum anderen erzählen sie – in eigenen Worten und Haltungen von ihrem Verständnis von Respekt und davon, wie er sich im Laufe der Zeit verändert hat.
Der erste Film dieser Reihe widmet sich Markus Hundeck „Wie ist es möglich, dass etwas ein Ganzes wird?“, in sieben Kapiteln, die sich wie Wegstücke durch ein Leben lesen. Es geht um das Wandern in seiner Biografie, um Geschichte und Glauben, um die Bedeutung des Ausdrucks, um Respekt und Toleranz – und um die leise Kunst, sehen und zuhören zu können. Begegnungen, Lernen, die Frage nach der Freude – all das fügt sich zu einem persönlichen Mosaik.
Zum 60. Geburtstag von Markus Hundeck wurde der Film uraufgeführt. Filmemacher Martin Geisler führte die Gespräche, sammelte die Worte und verwob sie mit assoziativen Fotografien zu einer leisen Erzählung. Der 40-minütige Film ist unter folgendem Link zu finden: https://youtu.be/WN-KHl18y0w
Weitere filmische Porträts sollen – mit etwas Abstand – folgen. Denn Respekt braucht Zeit. Und Aufmerksamkeit.