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Kollegialer Austausch@EAH: Gemeinsam Lösungen finden

Unabhängig vom eigenen Fachgebiet tauchen für Lehrende häufig ähnliche Fragestellungen und Probleme in der Lehre auf. Der Austausch im Kollegium und ein Perspektivwechsel können zur schnellen Lösungsfindung beitragen. Mit der Kollegialen Beratung soll der Austausch auf Augenhöhe sowie fachbereichsübergreifend an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena gefördert und in einem professionellen Format begleitet werden. 

Konzipiert wurde das Veranstaltungsformat "Kollegialer Austausch@EAH: Gemeinsam Lösungen finden" mit Begleitung des Hochschulforums Digitalisierung in den Fortbildungsreihen HFDxChange und Train-the-Trainer.  

Die Seite gibt einen Einstieg in die Methode Kollegiale Beratung in Form eines Erklärvideos. Zusätzlich werden systemische Fragetypen und Methoden / Beratungsformate für die Beratungsrunde vorgestellt. 

Warum Kollegiale Beratung?

  • Die Methode basiert darauf, dass Herausforderungen und Schwierigkeiten im beruflichen Alltag mit Kolleg:innen gemeinsam gelöst werden können.
  • Die Kollegiale Beratung läuft in einem strukturierten Gespräch ab und wird moderiert.
  • Sie bietet einen wertvollen Fundus, der sich aus den vielfältigen Perspektiven, Erfahrungen und Ideen der Beteiligten bildet.
  • Die Beteiligten begegnen sich offen, wohlwollend und lösungsorientiert.
  • Sie trägt dazu bei, Belastungen zu vermindern und beruflich erfolgreicher zu handeln.

Was geschah bisher?

  • Pilotworkshop am 30.09.2022 im Blended-Learning-Format zum Thema "Schwierige Situationen in der Lehre" mit einer Kollegialen Beratungsrunde
  • 2. Runde Kollegiale Beratung am 24.01.2023 zum Thema: Förderung der Mitarbeit von Studierenden mit kultureller Zurückhaltung bzw. unterschiedlichem Lerntempo
  • 3. Runde Kollegiale Beratung am 04.07.2023 zum Thema: Motivation Studierender zur aktiven Auseinandersetzung mit Lerninhalten aus Vorlesungen als Vorbereitung auf anschließende Praktika
  • 4. Runde Kollegiale Beratung am 09.01.2024 zum Thema: Wie können Lehrende politischen Debatten in Lehrveranstaltungen begegnen?

Was ist geplant?

  • weiterführende Kollegiale Beratungen 2x pro Semester in wechselnden Gruppen (bspw. einzelne Fachbereiche, neuberufene Professor:innen, Doktoranden, LfbAs etc.)
  • auch die Gruppe aus dem Pilotworkshop wird weiter bestehen und durch interessierte Lehrende erweitert

Wer kann teilnehmen?

  • das Angebot richtet sich an alle Lehrenden der EAH Jena
  • ein Einstieg ist jederzeit möglich
  • Sie können selbst entscheiden, ob Sie als Fallgeber:in von den Lösungsansätzen direkt profitieren oder als Berater:in Ihre Erfahrungen und Perspektiven einbringen möchten
  • es ist möglich, als Gruppe eines Fachbereichs einen eigenen Termin zu vereinbaren

Wen kann ich ansprechen?

Wann ist die nächste Kollegiale Beratungsrunde?

  • geplant ist Juni 2024
  • sobald das genaue Datum feststeht, veröffentlichen wir es hier

Auszeichnung

NEU! Blogbeitrag zum Kollegialen Austausch@EAH

Erklärvideo Kollegiale Beratung

Im nachfolgenden Erklärvideo werden die Methode Kollegiale Beratung sowie die Funktionen der Rollen Fallgeber:in, Berater:in und Moderator:in erklärt.

Ablauf und Rollen

Hier finden Sie eine Zusammenfassung des Ablaufs und der Rollen, die im Erklärvideo vorgestellt werden.

Ablauf

Bei der Kollegialen Beratung werden 6 Phasen (Rollenverteilung, Falldarstellung mit Schlüsselfrage, Verständnisfragen, Methodenwahl, Beratungsphase, Rückmeldung) durchlaufen.

Rollen

Moderator:in

  • achtet auf die Einhaltung der Sprechregeln
  • protokolliert die Ergebnisse bzw. Hypothesen und Lösungsideen
  • strukturiert das Gespräch

Fallgeber:in

  • wird zu einer aktuellen beruflichen Praxissituation beraten
  • Redeanteile liegen in Phasen der Fallvorstellung und Rückmeldung
  • während der Lösungsarbeit (Beratungsphase) darf der/die  Fallgeber:in nicht sprechen 
  • nur ein Kurzfeedback nach einem Break (nach ca. 10 min) ist möglich

Fallberater:innen

  • Gruppe von 3-8 Personen
  • lassen sich durch den:die Moderator:in für die Dauer der kollegialen Beratung anleiten
  • hören dem:der Fallgeber:in aufmerksam zu
  • stellen an der passenden Stelle Verständnisfragen
  • bieten in der Beratungsphase ihre Ideen und Perspektiven entsprechend des gewählten Beratungsmoduls an

Systemische Fragen als hilfreiches Werkzeug

Für die Berater:innen ist es von Vorteil mit systemischen Fragen zu arbeiten. Sie können in der Kollegialen Beratung in der Phase der Rückfragen zur Anwendung kommen. Wir haben beispielhaft fünf Fragearten aufgeführt.

Nach der Falldarstellung durch den/die Fallgeber:in stellen die Berater:innen Verständnisfragen. In dieser Phase sind offene Fragen hilfreich, die den/die Fallgeber:in zum Reden anregen.

Systemische Fragen sind offen, ermöglichen eine vernetzte und nachhaltige Analyse von Informationen und Zusammenhängen und lösen beim Befragten einen Reflexionsprozess aus.

Systemische Fragen…

  • sind lösungs- und ressourcenorientiert
  • regen den Reflexionsprozess beim Adressaten an
  • richten das Augenmerk auf die soziale Vernetztheit des Menschen
  • verdeutlichen die Beziehungen zwischen verschiedenen Personen & Systemen
  • eröffnen neue Perspektiven
  • helfen, gewohnte Sichtweisen differenzierter zu betrachten

 

weiterführende Literatur/Quellen: 

Präzisierungsfragen

…dienen dazu, den/die Adressaten:in anhand von Beispielen und konkreten Begebenheiten erläutern zu lassen, was genau er/sie mit einem bestimmten Begriff, einem bestimmten Verhalten verbindet. Hierbei empfiehlt sich die Nutzung von W-Fragen (wie genau, wann, …). So werden weitere Informationen ergänzt.

Beispiele:

Wann ist das zum ersten Mal passiert?

War das von Anfang an so?

Woran machen Sie die ablehnende Haltung fest?

Ressourcen-/Lösungsfragen

…können dazu dienen herauszufinden, welche Strategien und Möglichkeiten bereits ausprobiert wurden und welche Fähigkeiten und Chancen noch im Verborgenen liegen.

Beispiele:

Was hat Ihnen bisher geholfen?

Welche Menschen um Sie herum haben Sie unterstützt?

Wann läuft es gut und Sie haben diese Sorgen & Probleme nicht?

Was haben Sie bereits unternommen oder ausprobiert?

Zirkuläre Fragen

…helfen dabei, die Perspektive zu wechseln und sich in die Position, Gefühls- und Gedankenwelt eines Dritten zu versetzen. Das Ziel dieses „um die Ecke“ Fragens ist die gezielte Einnahme von unterschiedlichen Positionen und Sichtweisen. So werden Prozesse in Beziehungssystemen erforscht und aufgedeckt. 

Beispiele:

Was würden Ihre Kollegen im Fachbereich an Ihrer Stelle tun?

Wie würde Ihr Vorgesetzter an die Sache herangehen?

Wie würde ein unbeteiligter Dritter die Situation schildern?

Hypothetische Fragen

…zielen meist auf die Zukunft ab und geben dem/der Adressaten:in die Möglichkeit, neue Blickwinkel und Lösungsansätze in Gedanken durchzuspielen. Mit der Unterkategorie der Verschlimmerungsfragen hat man zusätzlich die Möglichkeit herauszufinden, welche Bedingungen für die Lösung des Problems unverzichtbar sind.

Beispiele:

Angenommen, Sie könnten frei über Budgets und Ressourcen für Ihr Projekt entscheiden, was würden Sie tun?

Wie sieht der Idealzustand aus?

Was müsste passieren oder müssten Sie tun, um die Lage zu verschlimmern?

Skalierungsfragen

…geben dem/der Adressaten:in die Möglichkeit, einen leichten Einstieg, um über Emotionen und Gefühle zu sprechen, ohne sie genau definieren zu müssen.

Beispiele:

Wie beurteilen Sie das angesprochene Problem auf einer Skala von 1 bis 10?

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie gestresst sind Sie während der Lehrveranstaltung/im Gespräch mit Person XY?

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wann ist für Sie ein gutes Ergebnis erreicht?

Methoden / Beratungsformate

In der Kollegialen Beratung gibt es verschiedene Methoden, um die Beratung zu strukturieren. Wir stellen hier eine Auswahl von vier Methoden vor. Die Auswahl bezieht sich u.a. auf die Methoden aus dem Train-the-Trainer-Programm des Hochschulforums Digitalisierung (HFD). Die vollständigen Beschreibungen der Methoden und weiterführende Informationen sind auf folgenden Seiten zu finden: Brainstorming, Brainwriting, Kopfstandbrainstorming und Resonanzrunde.

Sie möchten teilnehmen!

Wunderbar! Wir freuen uns stets über neue Teilnehmende. Wenden Sie sich an Sandra Dietzel oder Karolin Freund und teilen Sie uns gerne bereits mit, ob Sie einen eigenen Fall einbringen oder beratend teilnehmen möchten.

Gerne können Sie sich auch als geschlossene Gruppe aus einem Fachbereich an uns wenden. Wir organisieren dann einen Extra-Termin für Ihre Gruppe.