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Projektvorhaben und Zielstellung

Die Ernst-Abbe-Hochschule Jena bietet fünf primärqualifizierende Studiengänge für das Gesundheitswesen an: 

  • Hebammenwissenschaften,
  • Pflege,
  • Rettungswesen,
  • Ergotherapie,
  • Physiotherapie. 

In diesen Studiengängen ist das Erlernen und Trainieren berufsspezifischer Tätigkeiten wesentlicher Bestandteil der Lehre. Unterstützt wird dies durch moderne SkillsLab-Räume, die 2023 mit einen Neubau erweitert wurden. Mit dem Wandel der Lerngewohnheiten und einer zunehmend vielfältigen Studierendenschaft wächst der Bedarf an flexiblen Lehr- / Lernformaten. Studierende sollen individuelle Lernprozesse selbstbestimmt und orts- sowie zeitunabhängig gestalten können.

Gleichzeitig zeigen Rückmeldungen aus der Praxis: Die Anforderungen an angehende Gesundheits- und Therapiefachkräfte steigen – insbesondere im Hinblick auf ihre Entscheidungs- und Handlungskompetenz. Auch die Studierenden selbst äußern den Wunsch, in diesem Bereich gezielt gestärkt zu werden.

Aus diesen Impulsen entstand das Projekt SELFIE. Im Mittelpunkt stehen Lernumgebungen, die selbstgesteuertes Lernen in Theorie und Praxis ermöglichen und die professionelle Entscheidungs- und Handlungskompetenz der Studierenden fördern.

Vor diesem Hintergrund verfolgt SELFIE drei konkrete Projektziele:

  1. Implementierung eines didaktischen Konzepts für die SkillsLab-Lehre sowohl in den Modulen einzelner Studiengängen als auch interdisziplinär.
  2. Erstellung einer digitalen SkillsLab-Bibliothek (SLIB) zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens durch digitale Inhalte, direkt nutzbar im SkillsLab per Tablet.
  3. Entwicklung digitaler und analoger Lehr- / Lernformate, die Entscheidungsfähigkeit und evidenzbasiertes Handeln in patientennahen Situationen stärken.

Arbeitspaket 1: Implementierung eines didaktischen Konzepts für die SL-Lehre

Fachpraktische SkillsLab-Einheiten werden innerhalb der einzelnen Studiengänge in den Modulhandbüchern verankert und als strukturiertes, inhaltlich aufeinander aufbauendes SkillsLab-Konzept implementiert. Bei Schnittmengen zwischen mehreren Studiengängen wird die Möglichkeit einer studiengangübergreifenden Lehrveranstaltung geprüft und diese ggf. geplant und interdisziplinär durchgeführt.


Arbeitspaket 2: Erstellung einer digitalen SL-Bibliothek (SLIB)

Um sowohl selbstgesteuertes als auch begleitetes Lernen im SkillsLab zu unterstützen, werden für spezifische medizinisch-pflegerische oder therapeutische Tätigkeiten (z. B. Blutdruck messen, Katheteranlage, Anleitung zur Hilfsmittelbenutzung) kurze digitale Lernmodule erstellt. Im Fokus steht dabei die Schritt-für-Schritt-Anleitung der jeweiligen Tätigkeit, entweder als Abfolge von Bildern oder als Lehrvideo. Die didaktische Struktur ermöglicht den mehrdimensionalen Einsatz der SLIB als Vorbereitung auf dozentenbegleitete Lehre im SkillsLab und als Hilfestellung während des peergestützten Trainings gleichermaßen. Darüber hinaus können die einzelnen Bände der SLIB für die selbstorganisierte Prüfungsvorbereitung und in Praxiseinsätzen als Erinnerungsstütze genutzt werden.


Arbeitspaket 3: Entwicklung digitaler und analoger Lehr-/Lernformate

Erstellt werden Lernumgebungen zur Förderung der Entscheidungs- und Reflexionskompetenz der Studierenden. Diese Fähigkeiten sind für die Planung und Durchführung von Behandlungs- und Pflegemaßnahmen essenziell und Kennzeichen einer akademisierten Ausbildung in den Gesundheitsfach- und Therapieberufen. Bei der Auswahl der Inhalte für die Lernsituationen bilden die in der Auswertung der Praxisphasen geschilderten Praxiserfahrungen der Studierenden die Basis. Aus den erlebten Entscheidungssituationen heraus werden Szenarien auf Grundlage evidenzbasierter Forschung entwickelt und in folgende Lehr-/Lernformate übertragen:

  1. Interaktive Lernpfade oder Serious Games eignen sich besonders für individuelles, selbstgesteuertes Lernen und Überprüfen der eigenen Fähigkeit, Entscheidungen im beruflichen Kontext treffen und evidenzbasiert begründen zu können.
  2. Simulationsszenarien fördern sowohl Entscheidungs- als auch Handlungskompetenz, da Studierende ihren Rundumblick für komplexe Situationen schärfen. Ist das Szenario interprofessionell konzipiert, kann die fachlich korrekte Begründung der durchgeführten Pflege- oder Therapiemaßnahmen die eigene professionelle wissenschaftliche Haltung stärken. Gleichzeitig wird die Wertschätzung der Positionen anderer Professionen gefördert. Das Feedback bietet einen enormen Mehrwert für die Studierenden.
  3. Augmented Reality (AR-)Szenarien bieten sich für das Erleben medizinischer Notfälle oder Komplikationen an, die in der Realität nicht so häufig vorkommen – beispielsweise Komplikationen während der Geburt oder die Reanimation eines Neugeborenen. Durch die Interaktion in der virtuellen Umgebung können Studierende im SkillsLab selbstständig trainieren und erhalten umgehend ein Feedback.