Tag der Forschung | Tag der Ingenieurwissenschaften 2025
4. Juni 2025 | Aula der EAH Jena
Innovationen gestalten, Zukunft erleben
Am 4. Juni lädt die Thüringer Allianz für Ingenieurwissenschaften zusammen mit der EAH Jena herzlich zum Tag der Ingenieurwissenschaften ein – einem inspirierenden Forum für Austausch, Wissenstransfer und neue Impulse rund um angewandte Forschung und technologische Innovationen.
Im Rahmen des vielfältigen Programms erwarten Sie:
- Fachvorträge aus den Hochschulen der Thüringer Allianz, die aktuelle Forschungsergebnisse und praxisorientierte Entwicklungen aus den Ingenieurwissenschaften vorstellen,
- die Verleihung des Sparkassenpreises für angewandte Forschung, mit dem herausragende Leistungen und innovative Forschungsansätze an der EAH Jena gewürdigt werden,
- sowie der interaktive Innovation Walk, auf dem zukunftsweisende Projekte in Form von Prototypen, Demonstratoren und interaktiven Anwendungen erlebbar gemacht werden.
Durch das Programm führt die Moderatorin und Unternehmerin Louisa Reichstetter.
Nutzen Sie die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch, zur Vernetzung mit Expertinnen und Experten und zur Inspiration durch technologische Innovationen „Made in Thüringen“.
Programm
9:30 | Begrüßung durch die Hochschulleitung |
9:40 | Wärmewende in Thüringen – Entwicklung einer Wohngebäude- und Heizungstypologie Rund ein Viertel des Energieverbrauchs in Thüringen entfällt auf Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden. Um bis 2045 klimaneutral zu werden, braucht es neue Lösungen für die Wärmeversorgung. Im Forschungsvorhaben wurde der thüringische Wohngebäudebestand detailliert typisiert. Ein Bottom-up-Modell ermöglicht die Bewertung aktueller Energiebedarfe und zeigt, wie sich Modernisierungsmaßnahmen auf den Weg zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung auswirken. |
10:00 | Kontaktlose Vitalparametererfassung für die Gesundheitsüberwachung Das Projekt VITARAS befasst sich mit der kontaktlosen Vitalparametererfassung sich bewegender Patienten mit Hilfe hochauflösender breitbandiger Radarsensorik und einem multispektralen Stereokamerasystem in dynamischen Szenarien. Ziel ist es, durch Erforschung von Sensorkonzepten, deren Fusion sowie Signalverarbeitungsmethoden Vitalparameter wie Herzschlag, Atemfrequenz oder Stress berührungslos im klinischen oder häuslichen Umfeld zu Messen und so Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand von Patienten oder zu pflegenden Personen ziehen zu können. |
10:20 | Radfahrende im Fokus vernetzter Mobilität – Beiträge aus der Bauhaus-Universität Weimar zur Forschergruppe CoCoMobility Die hochschulübergreifende Forschergruppe Vernetztes und kognitives Fahren (CoCoMobility) untersucht, wie automatisierte und vernetzte Mobilität sicher gestaltet werden kann, insbesondere für verletzliche Verkehrsteilnehmende wie Radfahrende. Unter der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften arbeiten vier Thüringer Hochschulen zusammen, gefördert vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Ziel ist die Verbesserung der urbanen Verkehrssicherheit durch die Weiterentwicklung von Fahrtechnologien, die menschliches Verhalten korrekt erfassen. |
10:40 | Eine webbasierte grafische Benutzeroberfläche für die Energiesystemmodellierung Immer mehr Unternehmen suchen nach Alternativen zu fossilen Energien. Energiesystemmodelle können dabei helfen, den richtigen Energiemix zu finden. Die quelloffenen Modellierungsumgebungen oemof und PyPSA sind jedoch aufgrund ihrer Programmierung in Python oft schwer zugänglich. Im ZO.RRO-Projekt hat das Institut für Regenerative Energietechnik (in.RET) eine benutzerfreundliche, browserbasierte Oberfläche entwickelt, die es Unternehmen erleichtert, Energiesysteme abzubilden. Diese wird im Vortrag vorgestellt und ist im Innovation Walk zum Ausprobieren verfügbar. |
11:00 | Kaffeepause und Innovation Walk |
11:30 | Thüringen Lehrt und Lernt Nachhaltig: Erfahrungen und Ausblicke ThüLeNa („Thüringen Lehrt und Lernt Nachhaltig“) ist ein von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördertes, hochschulübergreifendes Projekt zur Verankerung von Nachhaltigkeit in der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung an sieben Hochschulen in Thüringen. Im Projekt werden digitale Module zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen entwickelt und an den Hochschulen verankert, die sich zu einem hochschulübergreifenden Zertifikatsprogramm kombinieren lassen. Dieser Beitrag reflektiert die konzeptionellen Überlegungen sowie Erfahrungen aus dem Projekt und gibt einen Ausblick in die Zukunft. |
11:50 | Entwicklung eines multifunktionalen Fassadenbegrünungsmoduls zur Grauwasseraufbereitung Wachsende Städte stehen vor der Herausforderung, Ressourcen wie Trinkwasser nachhaltig zu nutzen. Das innovative Fassadenmodul VertiKKA kombiniert Begrünung, Grauwasseraufbereitung und Photovoltaik. Grauwasser wird durch ein spezielles Substrat gereinigt und zur Bewässerung oder als Betriebswasser wiederverwendet. Pflanzen profitieren von Nährstoffen im Wasser, und das Mikroklima sowie der Energiebedarf von Gebäuden werden verbessert. Im Forschungsprojekt GrayToGreen werden langfristige Effekte und die Skalierbarkeit des Systems untersucht. |
12:10 | Luftreinigung mittels photonischer Oxidationstechnologien – Einsatz in biogenen und urbanen Anwendungsfeldern Gasförmige Schadstoffe in Industrie, Landwirtschaft und urbanen Räumen gefährden Umwelt und Gesundheit. Konventionelle Luftreinigungsverfahren stoßen oft an ihre Grenzen. Photonische Verfahren wie Photokatalyse und Photolyse bieten einen innovativen Ansatz zur gezielten Schadstoffentfernung. Aktuell wird ihre Wirksamkeit unter Laborbedingungen untersucht, um komplexe Reaktionsmechanismen besser zu verstehen. Ziel ist die Entwicklung skalierbarer Lösungen für den Einsatz in städtischer Infrastruktur, etwa in Stallanlagen oder Straßenlaternen. |
12:30 | Verleihung Sparkassenpreis für angewandte Forschung |
13:00 | Mittagspause |
14:00 | Innovation Walk – Forschung zum Anfassen Beim moderierten Rundgang durch die begleitende Ausstellung erhalten Sie Einblicke in aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Thüringer Hochschulen. An verschiedenen Stationen präsentieren Forschende innovative Exponate, Prototypen und Anwendungen – von intelligenter Mobilität über Umwelttechnik bis hin zu digitalen Lösungen. Der Innovation Walk bietet Gelegenheit zum persönlichen Austausch und zeigt, wie Forschung konkrete Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen liefert. |
ab 15:00 | Get-Together auf dem Campusfest der EAH Jena |
Innovation Walk
- Hochschule Nordhausen, Professur für Regenerative Energiesysteme -
In einer interaktiven Hands-on-Präsentation wird die grafische Benutzeroberfläche des quelloffenen Tools oemof vorgestellt. Teilnehmende lernen, wie sich damit ein einfaches Energiesystemmodell zur Versorgung eines Einfamilienhauses erstellen, parametrisieren und optimieren lässt – ganz ohne tiefgehende Programmierkenntnisse. Die Anwendung bietet einen praxisnahen Einstieg in die Modellierung von Energiesystemen und zeigt, wie offen lizenzierte Software die Energiewende unterstützen kann.
- Bauhaus-Universität Weimar, Professur Siedlungswasserwirtschaft und Technologien urbaner Stoffstromnutzungen -
Hier dreht sich alles um innovative Ansätze im Umgang mit Wasser. Die Exponate geben Einblicke in aktuelle Projekte zur Abwasseraufbereitung in Fassadenbegrünungen, Abwassersurveillance und ressourcenschonender Bewässerung. Die lebende Forschungsfassade des Projekts GrayToGreen zeigt, wie Grauwasser mit Recyclingmaterialien aufbereitet wird – mit Versuchsanlage, Substratproben und Mitmachrätsel. AMELAG TH nutzt Abwasseranalysen, KI und Mobilitätsdaten zur Früherkennung von Infektionsausbrüchen wie Corona – mit echtem Labormaterial und Visualisierungen. FarmWater wiederum zeigt, wie gereinigtes Abwasser durch Membran- und UV-Technik zur Ressource für die Landwirtschaft wird – mit Elementen aus der Pilotanlage und einer Potenzialstudie für Thüringen.
- Bauhaus-Universität Weimar, Bauhaus-Institut für zukunftweisende Infrastruktursysteme -
Am Stand können Besucher:innen mithilfe eines NIR-Handgeräts selbstständig die Faserzusammensetzung ihrer mitgebrachten Textilien analysieren und erfahren, welche Herausforderungen die Sortierung und Verwertung von Alttextilien heute mit sich bringt. Das Exponat wird von Melanie Börmel begleitet.
Das Projekt phoTech bringt zwölf KMU mit fünf Forschungseinrichtungen zusammen – darunter die Bauhaus-Universität Weimar – und entwickelt photonische Verfahren zur Reinigung von Innenraum-, Stadt- und Industrieabluft. David Gaeckle und Moritz Pollack geben in einem Kurzvortrag Einblicke, ergänzt durch einen ausgestellten Reaktor.
Mit einem 360°-Rundgang durch das Projekt SCIP Plastics in Bangladesch zeigen Thomas Haupt und Isabell Lange, wie Forschung und Lehre zusammenwirken. Ziel des Projekts: Kunststoffeinträge in die Umwelt reduzieren – praxisnah erlebbar per digitaler Tour.
- Bauhaus-Universität Weimar, Professur Energiesysteme -
MobELF – das mobile Energielabor – bringt Lehre und Forschung zusammen. Der Werkstattwagen voller Messtechnik und Komponenten ermöglicht Studierenden praxisnahe Experimente bis hin zu kompletten Energiesystemen. Ziel ist es, die Lücke zwischen Schul-Experimenten und großtechnischen Anlagen zu schließen.
Das h2-well Dimensionierungstool erlaubt die individuelle Planung von Wasserstoffversorgungssystemen für Mobilitätsanwendungen – von der Stromquelle über die Speicherung bis zum Transport. Es unterstützt die Auslegung unterschiedlicher Szenarien für Fahrzeugflotten.
NEP2N ist eine mit grünem Wasserstoff betriebene Robotikplattform, entwickelt im Masterstudiengang Umweltingenieurwissenschaften. Das leichte Modellfahrzeug wurde für den Außeneinsatz konzipiert und dient der Entwicklung nachhaltiger Energielösungen.
- Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Team FDM & Open Science + Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement (TKFDM) -
Am Stand erwarten Sie Infos und Beratung zu Open Access und Forschungsdatenmanagement (FDM) – für eine transparente, reproduzierbare und zukunftsorientierte Forschung. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Ergebnisse frei zugänglich veröffentlichen und damit Sichtbarkeit und Wirkung steigern. Das Thüringer Kompetenznetzwerk FDM (TKFDM) informiert zu Angeboten wie dem Forschungsdatenrepositorium REFODAT, den FDM-Tagen 2025, dem elektronischen Laborbuch eLabFTW oder dem Rent-a-Data-Steward-Projekt. Das FDM-Team der EAH Jena unterstützt Sie außerdem bei Fragen zur Datensicherung, zum Umgang mit personenbezogenen Daten oder zur Erstellung von Datenmanagementplänen.
- Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Professur Angewandte Optik -
Im DFG-Forschungsimpuls TOOLS – Tailored Optics for Life Sciences Engineering wird die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt: von der Entwicklung optischer Komponenten über nicht-invasive Diagnostik bis hin zur klinischen Anwendung. Der transdisziplinäre Ansatz – in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena – verbindet Grundlagenforschung mit Praxis.
Ein Highlight ist ein winkelvariabler, filterbasierter Spektralsensor, der für verschiedenste Anwendungsbereiche wie Landwirtschaft, Pharmazie oder Lebensmittelindustrie entwickelt wurde. Er kombiniert hohe spektrale Auflösung und große Bandbreite mit einem kompakten, robusten Aufbau. Durch die kaskadierende Struktur kommt der Sensor ohne bewegliche Teile aus und ermöglicht die simultane Analyse von einfallendem Licht – effizient, präzise und vielseitig einsetzbar.
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