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Exkursion nach Büsum WS 2009/10

Die Exkursion des Wintersemsesters 2009/2010 führte die Studenten unter dem Motto „Erneuerbare Energien“ nach Büsum an die Nordsee. Im Jahr 2009 stellten erneuerbare Energien 252 Mrd. kWh zur Verfügung, ein Anteil von ca. 10%. Grund genug um hier einmal hinter die Kulissen zu blicken.

Bereits in Magdeburg wartete das erste Unternehmen, die Firma ENERCON, auf die Studenten. Mit seinen technologischen Innovationen setzt ENERCON seit mehr als 25 Jahren neue Maßstäbe im Bereich der Windkraftanlagen und ist im Bereich Windenergie in Deutschland seit vielen Jahren Marktführer. Mit mehr als 17.000 installierten Anlagen in über 30 Ländern zählt ENERCON auch international zu den führenden Herstellern. Ehemals begonnen mit der Entwicklung und Herstellung einer 55 kW Anlage ist Enercon heute Hersteller der derzeit weltweit leistungsstärksten Windenergieanlage von 7,5 MW.

Bei der Werksführung konnten die Studenten die enormen Abmaße einer solchen Anlage in den einzelnen Produktionsschritten bestaunen. Von der Fertigung der Ringgeneratoren mit durchgängiger Wicklung bis zu den im Vakuuminfusionsverfahren in Sandwichbauweise hergestellten Rotorblättern zeigte sich den Studenten, wie das erlernte Wissen in der praktische Anwendung aussehen kann und welche Bedeutung die fachübergreifende Zusammenarbeit für eine innovative Produktentwicklung hat. So war es neben der entsprechenden Produktentwicklung auch notwendig, die dafür notwendigen Fertigungstechnologien weiterzuentwickeln bzw. anzupassen. Neben dem Einblick in Technologie und Produktion der Anlagen wurden auch gesetzliche und politische Rahmenbedingungen diskutiert, die die Weiterentwicklung der Anlagen neben den technologischen Innovationen maßgeblich bestimmen. So dass auf der Fahrt nach Büsum angeregte Diskussionen über die Weiterentwicklung von Windkraftanlagen herrschten.

Im hohen Norden nur wenige Schritte vom Meer entfernt, bezogen wir unsere Unterkunft, die Jugendherberge Büsum, um den Tag anschließend beim gemeinsamen Abendessen ausklingen zu lassen.

Als erste Station des zweiten Tages erwartete uns die Firma WINDTEST im Kaiser-Wilhelm-Koog. Hier wurde 1983 die damals größte Windkraftanlage der Welt, die GROWIAN, gebaut und in Betrieb genommen. Zur Technologieerprobung gedacht, besaß diese Anlage bereits damals eine Nennleistung von 3 MW. Obwohl die Anlage aufgrund erheblicher Schwierigkeiten durch konzeptionelle und konstruktive Fehler kaum in Betrieb war, trug sie doch wesentlich zur Entwicklung der Windenergieanlagen in Deutschland bei. 1988 wurde auf dem Versuchsgelände der erste Windpark Deutschlands mit mehr als 30 weiteren Anlagen verschiedener Firmen errichtet. Optimale Bedingungen für die Firma WINDTEST, welche 1989 auf dem Gelände gegründet wurde und sich als Dienstleister für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Windenergie versteht. Ihr Leistungsspektrum erstreckt sich dabei von der Vermessung von Prototypen (Leistung, Schallemission, Beanspruchung usw.) über die Standortbeurteilung (Windpotential, Schattenwurf usw.) bis zur technischen Inspektion bestehender Anlagen.

Das letzte Ziel der Exkursion, das Eidersperrwerk, wurde von 1963 bis 1973 nach der großen Hamburg-Sturmflut 1962 errichtet. Baulich sowie organisatorisch war die Errichtung des Sperrwerkes eine Meisterleistung. Es schütz mit seinen doppelten Toren das Hinterland vor Sturmfluten und bildet gleichzeitig mit seinem 236 Meter langen Tunnel eine 4,9 km lange Verkehrsanbindung. Mit den fünf 40 Meter breiten, stählernen Doppel-Segmenttoren wird die Wasserhöhe für den Schiffsverkehr, der Wasseraustausch für den Erhalt der Salzwasserwiesen und die Entwässerung des Hinterlandes bei starken Regenfällen geregelt. Nach einem Vortrag mit anschließender Filmvorführung konnten wir die Kommandobrücke und die Hebevorrichtungen für die Tore besichtigen, deren ölhydraulischen Antriebe je Tor 250 Tonnen stemmen müssen.

Die Stationen dieser Exkursion zeigten anschaulich welche Dimensionen für Bauwerke und Anlagen nötig sind um Wind und Wasser für den Menschen nutzbar zu machen und welche Anstrengungen und Innovationen auch in Zukunft in diesem Bereich benötigt werden.