Dr.-Ing. Hannes Zöllner

Erzeugung und Untersuchung von Effekten kosmischer Strahlung mit einem Klasse-1-Laseraufbau

Betreuer: Prof. Burkart Voß

Kooperierende Universität: TU Berlin

Disputation: 24.11.2020 

Warum haben Sie sich nach Ihrem Studienabschluss entschieden zu promovieren?

Ich wollte noch mehr forschen und das Thema war spannend. Auch das angenehme Arbeitsumfeld bei meinem Betreuer Prof. Burkart Voß motivierte mich, noch länger mit ihm zusammenzuarbeiten.

Womit haben Sie sich in Ihrer Promotion beschäftigt?

Ganz kurz gesagt: ich erzeuge kosmische Strahlung mit einem DVD-Brenner. Genau genommen kann man damit die gleichen Auswirkungen in elektronischen Bauteilen auslösen, wie sie von einzelnen Partikeln der kosmischen Strahlung entstehen. Der Hintergrund dafür ist, dass Elementarpartikel, die den Halbleiter durchqueren, unter anderem darin Energie in Form der Erzeugung von freien Ladungsträgern hinterlassen, die beispielsweise zu Datenfehlern und Kurzschlüssen führen können. Insbesondere in Satelliten ist das sehr kritisch, da es so leicht zu einem Ausfall kommen kann. Aber auch hier auf der Erde kann das Probleme machen. Mit Pulslasern lassen sich die gleichen Effekte auslösen. Das brachte mich auf die Frage, ob sich das vielleicht auch sehr kompakt mit einfachen Mitteln realisieren lässt. In meiner Dissertation habe ich analysiert, was mit dem entwickelten Aufbau, der als Hauptbestandteil eine optische Einheit aus einem DVD-Brenner enthält, möglich ist und wo die Grenzen liegen. Man kann damit empfindliche Bereiche finden und diese genauer untersuchen, was beispielsweise für die Entwicklung von zuverlässiger Elektronik für Satelliten sehr hilfreich ist.

Was war für Sie während der Promotion die größte Herausforderung? Und was waren die Highlights in dieser Zeit?

Der zusätzliche Aufwand für das Schreiben von Projektanträgen zur weiteren Finanzierung, für die Projektverwaltung und auch für die bürokratischen Abläufe innerhalb der Hochschule (z.B. Dienstreiseanträge) empfand ich als sehr lästig. Es ist sehr schade, dass man so viel Zeit damit verbringen muss, die man auch für die Forschung nutzen könnte. Die Highlights waren die Reisen zu den Konferenzen, die ich immer mit möglichst geringer Klimabelastung per Fahrrad, Bahn und ggf. Fähre durchführte. Ein weiteres Highlight war, als ich mit dem Laseraufbau nach vielen Experimenten endlich die gesuchten Effekte auslösen konnte. Dadurch war bestätigt, dass der Aufbau wirklich dafür verwendbar ist und daraufhin konnten die Untersuchungen richtig losgehen und die Richtung meiner Dissertation war damit klar.

Was würden Sie im Rückblick anders machen?

Es lief nicht alles ideal, das ist ja schließlich Forschung. Aber konkrete Punkte, die ich anders gemacht hätte, fallen mir nicht ein.

Wie geht es für Sie nach dem Promotionsabschluss beruflich weiter?

Wir bekamen die Zusage für ein Folgeprojekt, in dem der entwickelte Laseraufbau für weitere Untersuchungen angewendet und weiterentwickelt werden soll. Somit bleibe ich noch an der EAH und ich bin froh, dass der Laseraufbau nicht einfach in einer Schublade verschwindet.

Welche Tipps würden Sie angehenden Doktorand*innen an der EAH mit auf den Weg geben?

Überlegt euch gut, ob das Thema richtig zu euch passt. Denn wenn das nicht der Fall ist, wird es über die Zeit Motivationsprobleme geben. Insbesondere das Schreiben der Veröffentlichungen und der Arbeit selbst, vor allem Umstrukturierungen und Änderungen in der Schlussphase, können wesentlich mehr Ausdauer abverlangen, als man anfangs denkt.